Seifenwurzel weiß geschnitten - Saponaria officinalis Hautprobleme und verschleimte Bronchien einfach wegwaschen

Nicht immer ist ein Pflanzenname so einfach zu erklären. Im Fall der Seifenwurzel - auch Seifenkraut, -wurz oder Waschwurz genannt - ist er aber tatsächlich offensichtlich: Beim Reiben in Wasser entwickeln die zerstoßenen Wurzeln einen dichten Schaum. Deshalb wurde das Kraut früher als Seifenersatz und Waschmittel verwendet. Es schäumt aber nicht nur, sondern wurde bereits in der Antike und im Mittelalter aufgrund seiner reinigenden Wirkung geschätzt. Grund dafür sind die Inhaltsstoffe Saponine, pflanzliche Tenside, die in indischen Waschnüssen ebenfalls vorkommen.

Auch heute verwenden Umweltbewusste Seifenkrautlösungen zur Teppich- und Polsterreinigung, in Restauratorenwerkstätten wird sie zum Reinigen von historischen Textilien und Möbelstücken eingesetzt. Und in der Slowakei werden noch heute Wäschestücke mit angeschnittenen Rhizomstückchen „eingeseift“. Immer größerer Beliebtheit erfreut sich die Pflanze auch bei Gärtnern, weil das Kraut sowohl mit seiner Blütenpracht als auch mit lieblichem Duft schmückt. Eine dritte Verwendung des Seifenkrauts darf aber in keinem Fall vergessen werden: In der Pflanzenheilkunde werden die getrockneten Wurzeln und Wurzelstöcke der Pflanze (Saponariae rubrae radix), manchmal auch die oberirdischen Pflanzenteile bei Erkältungsbeschwerden, Gelbsucht, Stoffwechselkrankheiten, Rheuma, Flechten und Pilzerkrankungen der Haut angewendet.

Das ist nichts Neues. Zwar fehlt das Seifenkraut in Standardwerken wie dem von Hildegard von Bingen oder Paracelsus, bei Hieronymus Bock wurde es aber Mitte des 16. Jahrhunderts als Heilmittel für Leber und Milz, bei Menstruationsbeschwerden, Husten und als harntreibendes Mittel angewendet. Auch die arabischen Ärzte dokumentierten die Heilwirkung im 13. Jahrhundert; und Hippokrates verordnete Seifenkraut zur Förderung der Periode. Heutzutage findet die Seifenwurzel nur in der Homöopathie zum Beispiel zur Behandlung von Kopfschmerzen, unspezifischen Augenschmerzen sowie bei Erkältungen, Schnupfen und Halsentzündungen verwendet.

Seifenwurzel Inhaltsstoffe:

• Triterpensaponine (mit Aglykon Quillajasäure, inkl. Saponariosid A, B, F, G
• Flavonglykoside
• Flavonoide
• Harze
• Vitamin C
• Saporin

Seifenwurzel Anwendung

Seifenwurzel Tee

Bei Bronchitis und anderen stark schleimenden Erkrankungen der oberen Luftwege setzen Sie 2 TL Seifenkraut mit kaltem Wasser an und lassen das Ganze über Nacht stehen. Kochen Sie es auf und lassen den Tee 5 Minuten ziehen. Seihen Sie dann das Ganze ab.

Seifenwurzel Umschläge

Äußerlich kann der Tee zur Waschung oder als Umschlag bei chronischen Hautleiden eingesetzt werden.

Seifenkrautsud

Übergießen Sie 50 g Seifenkraut mit 1 l Wasser. Kochen Sie die Mischung kurz auf und lassen Sie sie 12 Stunden ziehen. Pürieren Sie den erkalteten Aufguss und sieben Sie alles durch ein Sieb ab. Es entsteht eine Art Schaum, der allerdings beim Einsatz selbst nicht weiter schäumt.

Seifenwurzel als Shampoo

Nehmen Sie etwa 200 bis 300 ml vom Sud und gießen Sie ihn mehrmals über den Kopf. Massieren Sie ihn in Kopfhaut und Haare ein, und spülen ihn abschließend aus. Sie können die restliche Menge des Suds 2 Wochen lang weiter verwenden. Dank der Saponine ist dieses natürliche Shampoo milder zur Kopfhaut und den Haaren, allerdings ist der Reinigungsleistung Grenzen gesetzt. Gerade bei fettigem, oder auch mit Gel in Form gebrachtem Haar kann Seifenkraut allerdings dem Schmutz nichts anhaben. Ein zusätzlicher Spritzer Zitronensaft und 1 Eigelb unterstützen die Reinigungskraft von Seifenkraut.

Seifenwurzel Dosierung

Trinken Sie nicht mehr als 2 Tassen Seifenkrauttee pro Tag. Seifenkraut sollte nicht in die Augen oder auf offene Wunden gelangen, weil es sehr stark brennt.

Seifenwurzel Risiken und Nebenwirkungen

Das leicht giftige Seifenkraut kann in höheren Dosen zu Erbrechen führen. In seltenen Fällen treten bei hohem Konsum auch Magen- und Darmreizungen. Menschen mit sehr sensiblen Magen sowie Reizmagen sollten vom Gebrauch der Seifenkrautdroge absehen. Vor einer Einnahme von Seifenkraut sollten Sie am besten mit Ihrem Arzt sprechen.

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